Die Thiopurin-Methyltransferase (TPMT) ist das hauptverantwortliche Enzym für den Abbau von Thiopurinen. Diese Medikamentengruppe, zu der unter anderem Azathioprine (AZA), 6-Mercaptopurin und Thioguanin gehören, werden seit Jahren erfolgreich zur Behandlung von malignen und rheumatischen Erkrankungen, entzündlichen Darmerkrankungen sowie zur Verhinderung von Absto-ßungsreaktionen von Organtransplantationen eingesetzt. Die TPMT Aktivität ist in etwa 11% der Europäer reduziert, völlige TPMT Defizienz wird mit einer Häufigkeit von 1:300 gefunden. Personen mit reduzierter TPMT Aktivität haben bei Standard-Dosierungen von Thiopurin-Medikamenten ein erhöhtes Risiko für toxische Nebenwirkungen wie Myelosuppression.
Die Ursache für die unterschiedliche TPMT Aktivität ist genetisch bedingt und heute weitgehend aufgeklärt. Die „normale“ Variante des TPMT Gens (100% Aktivität) wird als TPMT*1 bezeichnet. Die in Europa am häufigsten vorkommenden defekten Genvarianten sind TPMT*2, TPMT*3A und TPMT*3C. Die Bestimmung des TPMT Genotyps ermöglicht eine individuell optimierte Dosierung von Thiopurinen.
Genotyp |
Häufigkeit |
Bedeutung |
*1*1 |
89% |
Kein Hinweis auf reduzierte TPMT-Aktivität. |
*1*2, *1*3A, *1*3C |
11% |
Verminderte TPMT-Aktivität (Heterozygote Defizienz). |
*3A*3A, *3A*3C, *3A*2 |
0,3% |
Stark verminderte TPMT-Aktivität (Homozygote Defizienz). |
Vor der Therapie mit Thiopurinen (Thioguanin, Mercaptopurin, Azathioprin)
Zur Anforderung einer Genanalyse reicht es, ein EDTA-Blut-Röhrchen mit dem ausgefüllten Anforderungsformular an das Labor Renner zu schicken. Eine Kühlung der Probe ist nicht notwendig. Das Ergebnis der Genanalyse wird Ihnen innerhalb weniger Tage schriftlich zugestellt.